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Lernen mit mobilen Endgeräten, die Nutzung onlinebasierter Lernplattformen, die Durchdringung von technologischen Trends wie Lehrvideos oder Vlogs – seit geraumer Zeit wird der Bildungssektor zunehmend von Fragen rund um die fortschreitende Digitalisierung von Schulen begleitet.

Im Rahmen der bundesweiten Schulschließung in Deutschland, welche durch die exponentielle Verbreitung des Corona-Virus (aktuelle Information finden sie über das Robert Koch Institut) in Kraft getreten ist, werden diese Themen mehr und mehr unausweichliche Realität für Schulträger, Schulleitung, das pädagogische Fachpersonal sowie Schülerinnen und Schüler. Gerade jetzt in der Krisenzeit zeigt sich, wie innovativ und kreativ Lehrende mit dieser besonderen Situation umgehen und wie proaktiv Lösungen gesucht werden, um beispielsweise das Home-Schooling gegenwärtig effektiv zu begleiten.

Auch einige Anbieter von Bildungsprodukten stellen in dem Zusammenhang ihre digitalen Lernmaterialien teilweise kostenlos zur Verfügung. Darüber hinaus erfahren auch Videokonferenzsysteme einen großen Zulauf und entsprechende Anbieter verlängern unter anderem lizenzfreie Versionen. Tutorials auf Videoplattformen von Lehrerkollegen demonstrieren in dem Zusammenhang, wie man mit unterschiedlichsten Softwarelösungen arbeiten und beispielsweise virtuelle Unterrichtseinheiten didaktisch sinnvoll aufbereiten kann. Es zeigt sich aktuell, dass sich das Lernen und die Lehre auf unterschiedlichen Ebenen im Umbruch befindet und eine durchdachte Medienintegration in Lernprozesse für die Zukunft der Bildung einen enorm hohen Stellenwert besitzt. Zugleich fällt auf, dass das Bildungssystem und alle Beteiligten in einigen Bereichen unvorbereitet sind und es partiell nicht nur an technischer Ausstattung, sondern auch an fundierten medienpädagogischen Konzepten mangelt.

Eine adäquate Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften, die insbesondere in der jetzigen Zeit vor der großen Herausforderung stehen, den Lernstoff ohne physische Präsenz zu vermitteln, ist ein erster Schritt um den Umbruch positiv zu gestalten. Prinzipiell gilt es, zudem „IT-ferne“ Lehrerinnen und Lehrer mittels speziell dafür entwickelten Angeboten oder Coachings mehr und mehr an das Thema heranzuführen. Die Lehramtsausbildung und die verstärkte Implementierung der Medienbildung in das Referendariat muss in dem Prozess ebenfalls berücksichtigt werden.

Damit Digitalisierung im Lernort Schule auch perspektivisch nach Covid-19 gelingt, gilt es für alle beteiligten Akteure Initiative zu zeigen und Maßnahmen zu ergreifen. Die grundlegendste Rahmenbedingung ist hierfür eine zuverlässige Breitbandanbindung der Schulen, im besten Fall via Glasfaser sowie das Vorhandensein von WLAN in allen Teilen einer Schule. Zusätzlich sollten auch Standards vereinbart werden, wenn es zum einen um die Themen Wartung und Support von technischen Geräten geht und zum anderen muss des Weiteren die Administration von Lernplattformen eindeutig geklärt werden. Aktuell wird erneut deutlich, wie wichtig eine stabile IT-Infrastruktur, die Ausstattung mit entsprechenden stationären oder mobilen Endgeräten und eine angemessene Softwarelösung ist.

Der im Mai 2019 initiierte DigialPakt Schule bietet hier die Chance, Fördermittel für genau diese Aspekte zu beantragen, und die eigene Schule auf das nächste technische Level zu heben.

Sobald diese nötigen Gelingensbedingungen geklärt sind und Schulen bundeslandübergreifend einen einheitlichen technischen Standard aufweisen, wird es möglich sein, noch besser auf potenzielle Krisen und Ausnahmesituationen zu reagieren, und das Potenzial der digitalen Medien im unterrichtsbezogenen Kontext vollständig auszuschöpfen.

Worauf es wirklich ankommt und wie schnell die Etablierung des digitalen Lernens unter dem Einhalten essenzieller Datenschutzrichtlinien verläuft, wird sich in der Zukunft klarer ausgestalten. Dass es funktionieren kann und Lehrkräfte digital agieren müssen, hat sich in der Vergangenheit unter anderem durch Best-Practices und bereits jetzt durch eine allgemein vorherrschende Notwendigkeit gezeigt. Die Weichen dafür sind spätestens jetzt gestellt.

Weitere Hinweise und Handlungsempfehlungen zur aktuellen Situation finden Sie unter den Seiten der jeweiligen Landes- und Schulministerien oder der KMK: https://www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/entschlossenes-handeln-in-der-krise.html